Zur Verabschiedung der neuen Raumfahrtstrategie durch die Bundesregierung, erklärt Chantal Kopf, Mitglied im Wirtschaftsausschuss:
Mit der Veröffentlichung der Raumfahrtstrategie geht die Ampel einen großen Schritt in Richtung Zukunft und erfüllt ein weiteres Versprechen des Koalitionsvertrags. Es ist erfreulich zu sehen, dass der wachsenden Bedeutung des Weltraumes in ziviler und militärischer Hinsicht mit klugen Vorschlägen zu Forschung und Innovation, Nachhaltigkeit, aber auch Sicherheit begegnet wird. Zuletzt gab es eine deutsche Raumfahrtstrategie im Jahr 2010. Diese ist längst überholt und wird dem Anspruch einer zukunftsorientieren Raumfahrt in einer Welt, die sich technologisch und geopolitisch massiv verändert hat, nicht länger gerecht. In der neuen Raumfahrtstrategie werden deshalb neun konkrete Handlungsfelder durch das BMWK identifiziert, die für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Nutzung des Weltraumes im 21. Jahrhundert nicht mehr wegzudenken sind. Dazu zählt beispielsweise der Umgang mit dem viel zu lange vernachlässigten Weltraumschrott, der in großer Zahl die Erde umkreist, oder aber mit neuen Akteur*innen im Weltraum und zugehörigen New-Space-Geschäftsmodellen. Dass das BMWK einen europäischen Launcher-Wettbewerb auf den Weg bringen möchte, zeugt darüber hinaus von dem Willen, ein Umfeld für neue Player in der Raumfahrt-Industrie, u.a. Mikrolauncher-Unternehmen, zu schaffen. Eine solche Initiative dürfte die deutsche und europäische Wettbewerbsfähigkeit in der Raumfahrt signifikant stärken.
Dass solche Herausforderungen nun endlich angegangen werden und die Raumfahrt als entscheidende Zukunftstechnologie und Chance begriffen wird, ist begrüßenswert, schließlich ist sie schon jetzt ein wesentlicher Bestandteil im Alltag von Bürgerinnen und Bürgern. Wir nutzen Daten, die über Satelliten zur Verfügung gestellt werden, um beispielsweise durch Erdbeobachtungen Erkenntnisse über die Klimakrise zu gewinnen, oder aber für unsere modernen Kommunikationswege auf mobilen Endgeräten. Die Raumfahrtstrategie hat somit eine gesamtgesellschaftliche Relevanz, die mit einer zunehmend kommerziellen Nutzung des Weltraumes noch steigen wird.
Hervorzuheben ist auch, dass der internationalen Zusammenarbeit ein besonderes Augenmerk gewidmet und der Weltraum zugleich als globales Gemeinschaftsgut definiert wird. Nur durch einen international geregelten Umgang können wir diesen geostrategisch-relevanten Raum erhalten und friedlich im Sinne künftiger Generationen nutzen. Ein nationales Weltraumgesetz, wie von der Bundesregierung angestrebt, soll in Deutschland eine verbindliche Rechtsgrundlage für die Nutzung des Alls festschreiben. Darüber hinaus wird sich Deutschland auf EU-Ebene und schließlich auch in den Vereinten Nationen für eine internationale Regelung, z.B. zum Weltraumverkehrsmanagement, einsetzen.“