Rede zur Regierungserklärung

20. März 2024

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,

die entscheidende Aufgabe in diesem Schicksalsjahr ist der Schutz der Demokratie. Genau darum geht es im Kern bei den Themen des Europäischen Rats.

  1. Es geht darum, die Demokratie in ganz Europa zu stabilisieren, indem sich die EU für neue Mitglieder öffnet. Das schafft Zusammenhalt, Sicherheit und neuen Wohlstand auf unserem Kontinent. Und zugleich muss sich die EU im Innern reformieren, um Rechtsstaatlichkeit und Grundwerte besser zu schützen.
  2. Es geht darum, dass Demokratien imstande sein müssen, sich wirksam gegen ihre Feinde zu verteidigen. Und deshalb ist die Unterstützung für die Ukraine, über die in Brüssel weiter beraten wird, so entscheidend. Der militärische Misserfolg Putins und der Erfolg der Ukraine sind die Voraussetzung für einen nachhaltigen Frieden, der seinen Namen verdient, nämlich das menschliche Leid beendet, und der von Dauer ist. Und nur so ist gesichert, dass die europäischen Gesellschaften – nach allen brutalen historischen Erfahrungen – ihre so bedeutende Selbstbestimmung entfalten und in Freiheit leben können.
  3. Demokratien müssen imstande sein, sich gegen ihre Feinde zu verteidigen – das bedeutet auch: eigene europäische Verteidigungskapazitäten zu stärken und zu bündeln. Es ist daher so begrüßenswert, dass die Überlegungen zu gemeinsamen europäischen Rüstungseinkäufen jetzt endlich konkret werden; das macht es auch schlicht kostengünstiger. Zugleich zählt zur Sicherheit natürlich auch der Schutz unserer Infrastruktur und unserer demokratischen Prozesse in Deutschland und der ganzen EU – auch diese Bedrohungslagen müssen wir noch ernster nehmen, liebe K+K.
    Erweiterung und Reform der EU, Sicherheit und Verteidigung – das sind wirklich keine einfachen Aufgaben auf europäischer Bühne, und das sind auch keine ganz einfachen Themen zwischen Deutschland, Frankreich und Polen. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber wir sehen auch unterschiedliche Nuancen, wir vertreten teilweise auch unterschiedliche Standpunkte.
    Ich bin unserer Bundesregierung deshalb dankbar, dass sie aktiv den Zusammenschluss im Weimarer Dreieck sucht – das tun wir auch als Parlamentarier*innen – zum Beispiel mit unserer Delegationsreise des deutschen, französischen und polnischen EU-Ausschusses nach Warschau vergangene Woche. Gemeinsam können wir die Stärke aufbringen für diese entscheidende Aufgabe: Den Schutz der Demokratie in ganz Europa.

Vielen Dank!